Neue Studie zeigt: Provisionsverbot bringt keine höheren Renditen

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Bild: NoName_13/Pixabay

Mit ihrer Forderung nach einem – vorerst auf Eis gelegten – Provisionsverbot hatte die EU-Kommission die Branche in Aufruhr versetzt. Das Hauptargument der Kommission damals: Ein Provisionserbot würde höheren Renditen für Anleger bedeuten. Das widerlegt jetzt eine aktuelle Studie.

Zwar hat EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness vorerst auf ein umfassendes Provisionsverbot verzichtet. Doch die Idee ist noch nicht vom Tisch, denn die Kommissarin geht davon aus, dass mit dem Verbot die Produktionskosten gesenkt würden und so Anleger höhere Renditen erzielen könnten.

Der heimische Fondsverband BVI hat nun eine Studie vorgelegt, die diese Annahme widerlegt. Dafür hat der BVI Daten der Europäischen Zentralbank und der englischen Statistikbehörde Office for National Statistics (ONS) ausgewertet. Das Ergebnis: Ein Provisionsverbot führt nicht zu höheren Renditen für Privatanleger – im Gegenteil, es verhindere sogar, dass sie sich stärker an den Kapitalmärkten beteiligen.

In England und in den Niederlanden hat sich laut Studie die Portfoliorendite in Folge des dort vor rund zehn Jahren eingeführten Provisionsverbots nicht verändert. Offenbar haben andere Effekte die geringeren Kosten der provisionsfreien Produkte ausgeglichen. Zum Beispiel würden, so der BVI, Vertriebskosten durch ein Provisionsverbot nicht reduziert, sondern gesondert gezahlt. Außerdem könnten sich durch eine Beratungslücke private Haushalte weniger an den Kapitalmärkten beteiligen. Damit würden ihnen Renditechancen entgehen, schreiben die Studienautoren und beziffern auch gleich den Effekt auf das Investitionsverhalten.

Die BVI-Auswertung belegt, dass Privatanleger in England und den Niederlanden aufgrund des Provisionsverbots tatsächlich im Schnitt knapp 340 Euro pro Jahr und Kopf weniger in Fonds investieren. Auf Sicht von 30 Jahren und bei einer unterstellten Wertsteigerung von sechs Prozent pro Jahr summiert sich der Verbotseffekt auf eine Renditeeinbuße von rund 20.000 Euro, wenn das Geld stattdessen unverzinst auf dem Konto liegt.