In den vergangenen Wochen markierte der Deutsche Aktienindex DAX ein neues Rekordhoch nach dem anderen. Anfang 2023 waren die Experten noch skeptisch, was das Anlagejahr bringt angesichts des Krisenumfelds mit hoher Inflation, Krieg und steigenden Zinsen. Ein Rückblick.
Zu Jahresbeginn 2023 bestimmten die Multi-Krisen aus Krieg in der Ukraine, hohe Energiekosten und damit auch steigende Inflation, Rezessionsangst sowie die restriktive Notenbankpolitik die Anlagemärkte. DAX & Co. bewegten sich in engen Grenzen seitwärts, die Bauzinsen schossen nach oben, aber auch die Sparzinsen kamen zurück.
Die steigenden Sparzinsen lockten daher viele Menschen wieder in Anlageformen wie Tages- oder Festgeld. Auch börsennotierte Anleihen waren wieder gefragt, die es 2023 aber nur auf eine Gesamtperformance – also Zins- und Kurserträge – von 4,3 Prozent brachten. Das reichte noch lange nicht, um den inflationsbedingten Kaufkraftverlust auszugleichen. Dafür wären Investitionen in Aktien oder Aktienfonds besser geeignet gewesen. Immerhin legte der DAX im vergangenen Jahr rund 20 Prozent zu. Noch besser entwickelten sich US-amerikanische Hightech-Aktien. Der Nasdaq Composite kletterte im vergangenen Jahr um gut 43 Prozent.
Auch die „Krisenwährung“ Gold – immer ein beliebtes Anlageziel in unruhigen Zeiten – entwickelte sich seit Jahresanfang positiv und verteuerte sich um rund 13 Prozent. Allerdings sah die Perfomance für Euro-Anleger nicht ganz so gut aus. Währungsbereinigt kletterte Gold seit Jahresanfang „nur“ um 9,6 Prozent.
Und Immobilien? Potenzielle Häuslebauer mussten ihren Traum von den eigenen vier Wänden verschieben, denn die Zinsen für Immobiliendarlehen lagen Anfang 2023 bereits bei durchschnittlich vier Prozent – fast eine Vervierfachung binnen Jahresfrist. Das wirkte sich negativ auf die Immobiliennachfrage und damit auch auf die Immobilienpreise aus. Laut Hauspreis-Index EPX der Transaktionsplattform Europace verbilligten sich Eigentumswohnungen binnen Jahresfrist um rund 3,5 Prozent, die Preise für neue Wohnhäuser stiegen innerhalb der vergangenen zwölf Monate mit durchschnittlich 3,3 Prozent nur marginal.
Bei einer durchschnittlichen Inflation von rund sechs Prozent im vergangenen Jahr waren es also nur aktienorientierte Investments und Gold, die Anlegern ihre Kaufkraft mehr als sichern konnten. Wer sein Geld Anfang 2023 auf Tages- oder Festgeldkonten einzahlte, hat heute real weniger auf dem Konto.