Die explodierenden Bauzinsen ließen in den vergangenen zwei Jahren für viele Menschen den Traum von den eigenen vier Wänden in weite Ferne rücken. Doch jetzt sinken die Bauzinsen und es heißt neu planen, bevor am Immobilienmarkt die Preise wieder kräftig ansteigen.
Mit dem rapiden Anstieg der Bauzinsen seit Anfang 2022 wurden zwar die Immobilien in etlichen Ballungsräumen und gefragten Regionen günstiger, doch aufgrund der explodierenden Finanzierungskosten waren sie für viele Menschen dennoch unerschwinglich geworden. Nach fast zwei Jahren Flaute am Immobilienmarkt könnten jetzt aber wieder bessere Zeiten für Kaufwillige anbrechen.
Die Baufinanzierungszinsen sind in den vergangenen Wochen kontinuierlich gefallen – nachdem sie im Oktober 2023 auf ein neues Jahreshoch gestiegen waren. Für die Kehrtwende hat der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) im November gesorgt: Nach zehn aufeinanderfolgenden Erhöhungen ließ die EZB die Leitzinsen unverändert. Noch zieren sich die Notenbanker, aber immer mehr Experten glauben, dass schon im Frühjahr erste Zinssenkungen möglich wären.
Entsprechend fallen nun auch die Immobilienzinsen. Die großen Vergleichsportale melden derzeit bereits Darlehenszinsen mit einer Zwei vor dem Komma – allerdings gelten diese Konditionen nur für Immobilienkäufer mit einer sehr guten Kreditwürdigkeit und hohem Eigenkapitalanteil. Doch auch für das Gros der Kaufwilligen wird die Baufinanzierung deutlich günstiger. So sank laut dem Anbieter Interhyp die Belastung für eine zehnjährige Zinsbindung seit Anfang November von 4,23 auf aktuell 3,44 Prozent.
Diese deutliche Erleichterung bei der Baufinanzierung sorgt für wieder steigende Nachfrage nach Wohneigentum und damit bereits jetzt für erste Anzeichen einer Trendwende am Immobilienmarkt. Laut dem Hauspreis-Index EPX von Europace, der Transaktionsplattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite, haben sich die Immobilienpreise im Dezember stabilisiert.
Bei Neubauten ist die Preisentwicklung stabil bis positiv, bei Eigentumswohnungen und Bestandshäusern gehen die Preise im Monatsvergleich nur noch leicht zurück. Der Gesamtindex sank von November auf Dezember nur noch um 0,4 Prozent. Von einer Bodenbildung spricht auch das Immobilienportal Immowelt. Demnach sind zwischen Oktober 2023 und Januar 2024 die Angebotspreise von Bestandswohnungen in 30 von 75 untersuchten Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern bereits wieder gestiegen.