
Auch im Bereich Bauzinsen spielen Erwartungen eine wichtige Rolle. Trotz etlicher Zinssenkungen der europäischen Zentralbank in den vergangenen Monaten werden Immobilienkredite seit einiger Zeit wieder teurer. Marktbeobachter erwarten, dass es angesichts neuer Inflationssorgen mit der Politik des billigen Gelds bald vorbei sein könnte.
Diese Erwartungen spiegeln sich auch in den erneut steigenden Zinsen für Bundesanleihen wider. Deren Gradmesser, die Umlaufrendite, kletterte seit dem Tief im Dezember bei rund zwei Prozent mittlerweile wieder auf mehr als 2,4 Prozent. Da Banken ihre Baukredite oft über Pfandbriefe refinanzieren und deren Zinsen sich an denen von Bundesanleihen orientieren, erhöhen sich auch die Kosten für Pfandbriefe – und damit die Bauzinsen.
Rückgang der Bauzinsen ist ins Stocken geraten
Experten rechnen daher damit, dass es mit den Konditionen für Immobilienkredite in den kommenden Monaten wohl kaum noch stärker nach unten gehen wird, sodass eine Zwei vor dem Komma für zehnjährige Zinsbindung unrealistisch erscheint. Wer jetzt also in Immobilien investieren will, sollte nicht mehr allzu lange darüber nachdenken. Zumal auch die Immobilienpreise und Mieten in Ballungsräumen wieder anziehen und damit Investoren anlocken, die verstärkt Immobilienkredite nachfragen. Auch das wirkt sich zinserhöhend aus – das Marktprinzip Angebot und Nachfrage gilt auch hier.
Immobilienpreise ziehen wieder an
Aktuell ist der Kauf einer Wohnung aber noch günstiger als zu Hochzeiten im Sommer 2022. Laut einer Studie des Immobilienportals immowelt kostet eine 70 Quadratmeter große Bestandswohnung im deutschlandweiten Durchschnitt noch rund neun Prozent weniger als damals. Was die Studie aber auch zeigt: In 72 von 81 deutschen Großstädten steigen die Preise. Im Schnitt ging es binnen Jahresfrist um vier Prozent nach oben, also stärker als mit dem allgemeinen Preisniveau. Die Inflationsrate lag im gleichen Zeitraum bei 2,3 Prozent.