Die Deutschen setzen bei der Kapitalanlage nach wie vor mehrheitlich auf sichere Anlageformen wie Tagesgeld oder das schlichte Sparbuch. Eine Studie der DZ Bank zeigt jetzt, wie teuer dieser Drang nach Sicherheit ist. Mit mehr Investitionen in Aktien hätten sie langfristig ein deutlich höheres Vermögen aufbauen können.
In ihrer Analyse zeigt die DZ Bank, wie sich das private Geldvermögen in Deutschland im Zeitraum von 2011 bis Mitte 2024 entwickelt hätte, wenn die hohe Ersparnis der Haushalte während der vergangenen Niedrigzinsphase nicht vor allem auf Girokonten gelandet wäre, sondern stärker in Aktien.
Ausgangspunkt der Studie: Wenn Haushalte vier Monatsgehälter als Sicherheit auf dem Konto belassen und den Rest in Aktien investiert hätten, wäre ihr Vermögen zwischen 2011 und 2024 um 5,3 Billionen Euro gewachsen wäre. Das sind 715 Milliarden Euro mehr als die tatsächlichen 4,6 Billionen Euro, die durch reines Sparen bei der Bank erreicht worden ist.
48 Milliarden Euro weniger Ertrag pro Jahr
Den Deutschen entgingen also innerhalb der vergangenen 15 Jahre rund 48 Milliarden Euro pro Jahr an Kapitalerträgen – und die DZ-Berechnungen berücksichtigten dabei nur die Kursgewinne am Aktienmarkt, ohne die zusätzlichen Erträge aus Dividenden einzubeziehen.
Die DZ Bank schränkt zwar ein, dass es für viele Menschen realitätsfern ist, einen fixen Puffer auf dem Girokonto zu halten und die restliche Liquidität in Aktien zu investieren – etwa für ältere Menschen, solche mit geringem Einkommen sowie Haushalte, die eine große Anschaffung planten. Allerdings ermögliche es der gewaltige Geldanlagestau von über zwei Billionen Euro, die derzeit auf niedrig verzinsten Sparkonten liegen, vielen Haushalten, Geld in Aktien umzuschichten, ohne Einlagen oder Rentenpapiere zu vernachlässigen und trotzdem genug Liquidität vorzuhalten, so die Studienautoren.