Berufsunfähigkeit: Jede zweite Familie ist nicht versicher

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Bild: Kylo/Unsplash

Die Wahrscheinlichkeit, bis zur Rente berufsunfähig zu werden, liegt je nach Altersgruppe und Geschlecht zwischen 29 und 43 Prozent. Das spiegelt sich nicht im Versicherungsschutz wider: Jede zweite Familie hat keine BU-Versicherung. Grund: Hohe Kosten und mangelndes Risikobewusstsein.

Es ist längst nicht mehr das weit verbreitete Rückenleiden, das die meisten Menschen berufsunfähig werden lässt. Knapp 30 Prozent aller Fälle waren laut Zahlen des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) im Jahr 2021 auf psychische Leiden zurückzuführen. Die Gefahr, krankheitsbedingt den Beruf nicht mehr ausüben zu können, ist nicht zu vernachlässigen. Statistisch gesehen wird jeder Vierte einmal im Arbeitsleben berufsunfähig.

Obwohl eine BU-Versicherung zu den wichtigsten Absicherungen gehört, ist laut einer aktuellen Umfrage der R+V nur jede zweite Familie in Deutschland entsprechend versichert. Demnach haben sich nur 43 Prozent gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit abgesichert. Bei Familien mit Kindern liegt der Anteil etwas höher, mit 47 Prozent hat aber immer noch weniger als die Hälfte der Befragten entsprechend vorgesorgt. Leben keine Kinder im Haushalt, ist das Bewusstsein für das Risiko Berufsunfähigkeit weit weniger ausgeprägt. Nur 39 Prozent der kinderlosen Paare haben eine BU-Versicherung abgeschlossen.

Als häufigster Grund, warum man nicht BU-versichert ist, nannten 48 Prozent der Befragten die Kostenbelastung. Ein Viertel der Umfrageteilnehmer hofft, selbst nicht von einer Berufsunfähigkeit betroffen zu werden. Und 18 Prozent der Befragten meinte, sie hätten sich über einen BU-Schutz noch überhaupt nicht informiert.

Generell scheint das Wissen zum Thema Berufsunfähigkeit noch sehr lückenhaft. So schätzten die Befragten mit jeweils 54 Prozent (Mehrfachnennungen möglich) das Risiko einer BU durch Unfall oder Burn-out als gleich hoch ein. Tatsächlich sind laut GDV mit 30 Prozent psychische Leiden wie Burn-out oder Depressionen die häufigste BU-Ursache. Schwere Unfälle dagegen machen nur rund acht Prozent aller BU-Fälle aus.